„Verrückt? Na und!“ Präventionsprojekt zur mentalen Gesundheit in der Schule
Psychische Belastungen in der Schule nehmen zu. Prüfungsstress, Mobbing, hohe Leistungsanforderungen, private Probleme und Zukunftssorgen – all das kann den Schulalltag zur Belastungsprobe machen. Im schlimmsten Fall erwachsen daraus psychische Erkrankungen, denn diese beginnen oft im Jugendalter. Deshalb ist es wichtig, über das Thema mentale Gesundheit, aber eben auch Krankheit, zu informieren und den Schüler:innen Hilfen an die Hand zu geben, um Warnsignale bei sich und anderen frühzeitig erkennen zu können.
Krisen gemeinsam meistern
Das Präventionsprogramm „Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule“ zeigt einfache und wirksame Wege, wie Schüler und Lehrkräfte gemeinsam Krisen meistern und seelische Gesundheit stärken können, damit alle gut durch den Schulalltag kommen. Alle 9. Klassen der Oste-Hamme-Schule absolvieren derzeit das Programm im Rahmen eines Projekttages. Das Besondere an dem Programm: Es wird von einem Team durchgeführt, das berufliche und persönliche Erfahrungen mit dem Thema psychische Gesundheit bzw. Erkrankungen hat. Beide Referenten engagieren sich ehrenamtlich in der Regionalgruppe „Verrückt? Na und!“ Rotenburg/Wümme (Bündnis gegen Depressionen im Landkreis Rotenburg/Wümme).
Psychische Erkrankungen – oft ein Tabuthema
Im Workshop lernen die Schüler:innen unter anderem, dass nicht jedes abweichende Verhalten auf eine psychische Erkrankung hindeutet, es aber ganz genau hinzuschauen gilt, wenn jemand sein sonstiges Verhalten radikal verändert, sich zum Beispiel von sozialen Aktivitäten zurückzieht. Die Neuntklässler:innen erfuhren, welche verschiedenen Arten von psychischen Erkrankungen es gibt. Auch Prominente sind betroffen. Viele von ihnen sprechen offen darüber, was zur Enttabuisierung beiträgt. Eines der Hauptprobleme bei psychischen Erkrankungen ist, dass darüber zu wenig gesprochen wird und man als Betroffene:r oft nicht ernst genommen wird.
Mentale Gesundheit im Fokus
Am meisten beeindruckt es die am Projekt teilnehmenden Schüler:innen, die ganz persönliche Lebens- und Leidensgeschichte eines von psychischer Erkrankung Betroffenen zu hören. Die Erfahrung geht sprichwörtlich unter die Haut und macht deutlich, wie wichtig es ist, das Thema psychische Gesundheit in den Fokus zu rücken. Statistisch ist jeder Dritte einmal im Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen. Daher ist es gut zu wissen, dass man sich professionelle Hilfe holen kann, aber auch von Freunden und der Familie unterstützt wird. Ziel des Projektes ist es auch, dass Schüler:innen und Lehrkräfte künftig stärker aufeinander achten und Ideen entwickeln, die mentale Gesundheit in der Schule aktiv zu fördern.
Initiiert wurde das Präventionsprojekt von dem Verein Irrsinnig Menschlich e. V. Sozialpädagogin Claudia Leißner holte das Projekt an unsere Schule. Weiterführende Informationen zum Verein und rund ums Thema psychische Gesundheit sind auf der Internetseite des Vereins zu finden: www.irrsinnig-menschlich.de
Text: Krs